Call for Workshops zur Tagung "Bildung Macht Zukunft. Lernen für die sozial-ökologische Transformation?" 21.-24. Februar 2019 in Kassel
Einreichung bis zum 15.9.2018 unter: www.bildung-macht-zukunft.de/call
Warum diese Tagung?
Für eine andere Gesellschaft, in der wir zukünftig gut zusammenleben können, brauchen wir auch andere Lernräume und -formate. Häufig werden in der Bildungsarbeit jedoch Haltungen und Denkmuster wiederholt und Strukturen unhinterfragt gelassen, die mit dazu führen, dass unsere Produktions- und Lebensweisen im Globalen Norden verstärkt auf die Ausbeutung von Mensch und Natur ausgelegt sind: Konkurrenz & Wettbewerb als Leitmotiv für unser Denken und Handeln, ein starker Fokus auf „Expert*innen“-Wissen und auf technische Lösungen für soziale und ökologische Probleme. Globale und innergesellschaftliche Machtstrukturen wie Rassismus und Sexismus werden oft vernachlässigt. Dies betrifft auch Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE), Globales Lernen und politische Bildung.
Wenn Bildungsarbeit wirklich einen Beitrag dazu leisten will, eine sozial-ökologische Transformation unserer Gesellschaft zu begleiten, dann brauchen wir Lernräume, in denen wir:
- bestehende Haltungen und Denkmuster hinterfragen, andere entwickeln und ausprobieren,
- in die Tiefe gehen und uns an die komplexen Ursachen von globaler Ungleichheit und ökologischen Krisen heran trauen,Alternativen größer denken als individuelles Konsumverhalten und Menschen ermutigen, ihre Gesellschaft auch politisch und wirtschaftlich mitzugestalten.
Im Rahmen dieser Tagung wollen wir mit Ihnen & Euch als Multiplikator_innen unsere Arbeit in BNE/Globalem Lernen und politischer Bildung reflektieren und im Sinne einer kritischen & emanzipatorischen Bildungsarbeit weiterentwickeln. Dazu wollen wir Verbindungen herstellen: zwischen BNE/Globalem Lernen & kritischer politischer Bildung, zwischen Schule und außerschulischem Lernen, zwischen individuellem Handeln und gesellschaftlichen Strukturen, zwischen Forschung/Theorie und Praxis.
Die Konferenz wird ausgerichtet von einem Organisationskreis aus Lehrer*innen, außerschulischen Multiplikator*innen, Wissenschaftler*innen und zivilgesellschaftlichen Akteuren.
Leitfragen für die Tagung sind:
Wie können wir in der Bildung…
- eine kritische Haltung stärken und Machtstrukturen aufbrechen anstatt Ungleichheiten zu reproduzieren?
- einen Umgang mit komplexen Zusammenhängen lernen anstatt vereinfachteeinfache Alternativen anzubieten, die nicht die Ursachen globaler Krisen angehen?
- Emanzipation fördern, Menschen für eine sozial-ökologische Veränderung der Gesellschaft bestärken und die Kluft zwischen Wissen und Handeln verringern?
An wen richtet sich die Tagung?
- Praktiker*innen von Bildung im Kontext sozial-ökologischer Transformation - BNE/Globalem Lernen und politischer Bildung: Lehrer*innen & Dozent*innen, Multiplikator*innen in Alternativprojekten, sozialen Bewegungen, Jugendorganisationen, Gewerkschaften, Kirchen etc.
- Wissenschaftler*innen zu Bildung im Kontext sozial-ökologischer Transformation, BNE oder zu kritischer politischer Bildung.
- Wir laden explizit auch Menschen ein, die in BNE/Globalem Lernen und politischer Bildung noch wenig präsente Ansätze stark machen (z.B. feministische & postkoloniale Perspektiven, Süd-Perspektiven, Erlebnis-/Wildnis- oder Theaterpädagogik etc.) und Menschen, die sich noch in Ausbildung befinden (z.B. aktive Schüler*innen, Auszubildende & Lehramtsstudierende).
Dafür suchen wir Ihre und eure Workshop-Beiträge
Im Rahmen der Konferenz wird es neben Podien, Impulsvorträgen und Diskussionen verschiedene Workshop-Phasen von 1,5 – 2,5 Stunden geben. (Workshops können auch in zwei Teilen/Phasen stattfinden) Workshops können von Einzelpersonen oder Gruppen eingebracht & angeleitet/begleitet werden.
Der Freitag steht unter dem Motto ‚Analyse und Kritik‘, der Samstag dreht sich um ‚neue Perspektiven und Alternativen.‘ Es sind folgende Formate vorgesehen:
1. Analytische Workshops
Analytische Workshops richten aus einer Praxis- oder Theorieperspektive den Blick darauf, was in der aktuellen BNE/ im Globalen Lernen fehlt, zu kurz kommt oder vor welchen Herausforderungen wir dort stehen: Welche 1Inhalte und Perspektiven sollten gestärkt werden? Welche Lernformen sind wann sinnvoll? Wen erreichen wir & wen erreichen wir nicht? - Und warum?...
2. Lernen in Praxisprojekten und sozialen Bewegungen
Workshops in dieser Kategorie sollen einen Einblick geben, unter welchen Umständen, Lernen in Praxisprojekten und sozialen Bewegungen stattfinden kann. Welche Fähigkeiten und Haltungen, die für sozial-ökologische Transformationen und nachhaltige Lebensweisen wichtig sind, können hier erlernt und gefördert werden? Was sind die Stärken von einem Lernen in solchen Settings? Was sind Herausforderungen und wie können wir diesen begegnen? Wie kann eine Verknüpfung mit formellen Lernorten, z.B. Schule, stattfinden? Der Besuch von Praxisprojekten ist möglich und kann auch mehrstündig stattfinden.
3. Moderation von Reflexions- & Austauschräumen
Wir wollen Ihnen und euch ermöglichen, eigene Fragen und Anliegen einzubringen und in offenen und prozessorientierten Reflexions- & Austauschräumen zu bearbeiten: Vor welchen Herausforderungen stehen wir & welche Erfahrungen machen wir in unserem Bildungsalltag in Bezug auf bestimmte Themen, Zielgruppen, Lernformen oder unsere Rolle als Lernbegleiter*innen? Hier können Themen vorgeschlagen werden, die für Dich/Sie und andere Teilnehmende der Tagung relevant und interessant sind und die Du/Sie als Moderation begleiten möchtest/möchten.
4. Fortbildungen zu Methoden, Lernformen und innovativen Materialien
Diese Kategorie ist explizit für die Fortbildung von Teilnehmer*innen zu bestimmten Methoden, Formaten und Lernmaterialien gedacht. Besonders interessieren uns hierbei erfahrungsorientierte Lernformen & Formate oder Methoden, die bisher wenig vertretene Zielgruppen & Perspektiven ansprechen. Und natürlich solche, mit denen ihr/Sie im Sinne einer kritisch-emanzipatorischen Bildung in BNE und politischer Bildung gute Erfahrungen macht.
5. Offene Einreichungen
Auch nach mehrmaligem Lesen der Kategorien 1-4 kannst Du/können Sie ihre Angebotsidee keiner der Kategorien zuordnen? Daran soll es nicht scheitern und wir sind gespannt auf weitere bereichernde Einreichungen. Das können auch praktische und unkonventionelle Formate sein wie Achtsamkeitsübungen, Interventionen im öffentlichen Raum etc.
Rahmenprogramm
Es wird ein Forumtheater zu den Fragen der Tagung geben und wir planen begleitende kulturelle Beiträge oder Aktionen im öffentlichen Raum. Auch Anregungen und Angebote in diesem Bereich sind willkommen.
Generelle Hinweise zu den Einreichungen:
Andere Perspektiven einbringen & Austausch
Ein explizites Ziel der Konferenz ist es, verschiedene Perspektiven zu hören und miteinander in Austausch zu bringen. Dabei sind wir uns bewusst, dass ein „offener“ Austausch nie frei ist von gesellschaftlichen Machtstrukturen und Diskriminierung. Wir streben an, bei der Auswahl sowie der Gestaltung der Workshops und der Tagung an sich, möglichst sensibel damit umzugehen und nicht eine gewohnte „Expert*innenkultur“ nachzuahmen. Von allen Workshops wünschen wir uns eine Orientierung an den Leitfragen der Konferenz und den Versuch ‚Theorie und Praxis‘ miteinander in Verbindung zu bringen.
Verschiedene Ebenen des Lernens
Wir sind der Überzeugung, dass kritische emanzipatorische Bildung sehr davon profitiert, wenn sie möglichst interaktiv und erfahrungsorientiert gestaltet ist und damit über Wissensvermittlung hinausgeht. In diesem Sinn laden wir Euch und Sie ein, die Konferenz als Ort der gelebten Praxis wahrzunehmen und die Workshops entsprechend zu gestalten. Es darf experimentiert werden!
Mehrsprachigkeit
Die Hauptsprache der Konferenz ist Deutsch. Wir können aus finanziellen Gründen keine standardisierten Übersetzungen in andere Sprachen anbieten. Wir versuchen aber zusammen mit den Einreichenden Lösungen für eine Übersetzung in den Workshops zu finden, um möglichst keine interessierten Menschen auszuschließen. Angebote in anderen Sprachen (nicht nur Englisch) sind daher grundsätzlich möglich. Bitte nutze/nutzen Sie dafür die englische Eingabemaske.
Rahmenbedingungen:
Räume: In den Räumen der Universität Kassel ist Platz für die Workshops. Alle Räume sind barrierefrei. Ihr könnt/Sie können sie aber auch an anderen Orten in deren Umgebung stattfinden lassen, wenn diese besser zum Workshop passen.
Honorar, Fahrtkosten & Unterkunft: Bei Bedarf kann ein Honorar von 150€ für einen Workshop/eine Exkursion, Fahrtkosten & eine Übernachtung gezahlt werden. (Nähere Infos in der Eingabemaske)
Ablauf des Verfahrens: Einreichungen bis 15. September 2018. Wir melden uns bis 15. Oktober zurück, ob der Workshop in das Programm aufgenommen werden kann.Mehr Infos: www.bildung-macht-zukunft.de
Kontakt: bildungmachtzukunft@knoe.org
Dateien
- Call for Workshops (pdf/deutsch) pdf, 322.11 KB
- Call for Workshops (pdf/English version) pdf, 317.74 KB